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Ein Atheist auf der Kanzel? Die Kontroverse um Albert Kalthoffs Beitritt zum Deutschen Monistenbund

Thomas Auwärter
Zeitschrift für Kirchengeschichte 121:3 (2010)

ZKG In welchem Maß ist der Protestantismus bereit, Elemente neuer Religiosität zu integrieren? Wo zieht er Grenzen? Aus einer Zeit, in der die Bremer kirchlichen Verhältnisse durch eine kritische Öffentlichkeit in ganz Deutschland unter Beobachtung standen, wird ein exemplarischer Konflikt zu dieser Frage entfaltet. Im Januar 1906 übernahm der Pastor Albert Kalthoff (1850–1906) den Vorsitz des von Ernst Haeckel gegründeten Deutschen Monistenbundes und integrierte damit positionell die Darwinsche Evolutionstheorie und die protestantische Theologie. Seine Gegner riefen ein Glaubensgericht auf den Plan, das nur durch Kalthoffs überraschenden Tod im Mai 1906 gegenstandslos wurde. Handelte es sich dabei „nur“ um den Versuch einer Inszenierung von Bremens letztem Ketzergericht oder lassen sich hinter dem Vorgehen seiner Amtskollegen grundsätzlichere Motive ausmachen?

Hinzugefügt am 20. November 2010 | Thomas