Quellenmaterial

The German Spy

Ein früher Anthropologe im bremischen Gottesstaat

GemeinderechtZwischen 1726 und 1729 besuchte der Engländer Thomas Lediard (1685–1743) mehrfach Bremen. Er beobachtete, wie hierzulande Ehebrecherinnen bestraft wurden, ließ sich im Ratskeller über calvinistische Pastoren belehren, schockierte eine gesellige Runde mit der Aufforderung zum gemeinsamen Tanz und nahm als echter teilnehmender Beobachter tapfer größere Mengen Alkohol in allen Variationen zu sich. Seine Briefe aus der Provinz gehören »zum Besten, was in älterer Zeit über die Stadt geschrieben wurde.« [1] Schon 1851 paraphrasierte Johann Hermann Duntze die für ihn »düstere Schilderung« in seiner Geschichte der freien Stadt Bremen [2]. Eine leicht gekürzte deutsche Übersetzung der Briefe Lediards wurde 2007 von Herbert Schwarzwälder veröffentlicht. Wir haben hier die Bremen-Abschnitte aus dem englischen Original in der zweiten Auflage von 1740 [3] aufbereitet. Das vollständige Buch Lediards, gut 450 Seiten stark, kann auf Google Books eingesehen werden.

[1] Herbert Schwarzwälder (Hg.): Bremen in alten Reisebeschreibungen: Briefe und Berichte von Reisenden zu Bremen und Umgebung (1581–1847). Bremen: Temmen 2007, 139.

[2] Johann Hermann Duntze: Geschichte der freien Stadt Bremen. Bd. 4, Bremen: Heyse 1851, 444–45.

[3] Thomas Lediard: The German Spy: or, Familiar Letters from a Gentleman on his Travels thro' Germany, to his Friend in England. London: Cooper 21740, 47–83.

Hinzugefügt am 15. März 2008 | Tilman